Ein Überblick über Gesetze und Standards

Gesetze und technische Standards sehen auf den ersten Blick oft schwierig aus. Sie sind aber gerade im Bereich Barrierefreiheit wichtig, um eine einheitliche und für die Nutzer*innen verlässliche Umsetzung zu garantieren. Für Menschen mit Sinneseinschränkungen gibt es schon lange erprobte Lösungen und technische Angaben, die den barrierefreien Zugang gewährleisten:

  • Blinde Menschen nutzen Screenreader: Eine Internetseite muss technische Bedingungen einhalten, damit das Programm richtig funktioniert.
  • Sehbehinderte Menschen brauchen bestimmte Bedingungen, damit sie gut lesen können: Kontrast und Schriftgröße sollten anpassbar sein.
  • Gehörlose Menschen können den Ton im Video nicht hören: Sie brauchen Untertitel.

Leichte Sprache: Die jüngste Barrierefreiheit

Für Menschen mit geistiger Behinderung gab es lange Zeit keine Hilfsmittel, die übergreifend angewendet werden können. Das hat sich mit dem Aufstieg der Leichten Sprache geändert: Sie ist ein wichtiger Baustein, um Informationen leicht verständlich zu machen. Und sie ist sehr schnell in die bestehenden Gesetze eingearbeitet worden. Auch in den Standards der WCAG und BITV wurden Menschen mit kognitiven Behinderungen bereits mitgedacht: Hier sind erste Hindernisse im Umgang mit Internetseiten und mögliche Lösungsansätze benannt – aus unserer Sicht besteht allerdings noch ein hoher Bedarf an Weiterentwicklung.

Gesetze und Standards: Ein kleiner Überblick

Technische Standards:

  • Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1): Der internationale Standard für digitale Barrierefreiheit wurde 1999 erstmals veröffentlicht und wird seitdem immer weiterentwickelt.

Internationale Vorgaben:

  • UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK): Die UN-BRK formuliert Menschenrechte für Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen. Sie fordert in Artikel 9 (Zugänglichkeit) geeignete Maßnahmen für den „gleichberechtigten Zugang zur physischen Umwelt, zu Transportmitteln, Information und Kommunikation, einschließlich Informations- und Kommunikationstechnologien und -systemen“
  • European Accessibility Act (EAA): Die europäische Richtlinie soll ein Mindestmaß an Barrierefreiheit für Produkte und Dienstleistungen sicherstellen. Die genaue Umsetzung ist in der europäischen Norm EN 301 549 geregelt.
  • Richtlinie (EU) 2016/2102 über den barrierefreien Zugang zu Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen: Verpflichtet öffentliche Stellen dazu, ihre Internetseiten und Apps barrierefrei zu gestalten.

Deutsche Gesetze:

  • Behindertengleichstellungsgesetz (BGG): Das BGG enthält gesetzliche Vorgaben für die barrierefreie Informationstechnik öffentlicher Stellen.
  • Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0): Die Verordnung gehört zum BGG und regelt die digitale Barrierefreiheit öffentlicher Stellen, wie zum Beispiel Behörden.
  • Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG): Das BFSG tritt im Juni 2025 in Kraft. Es verpflichtet deutsche Unternehmen zur Barrierefreiheit nach dem European Accessibility Act.

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