Neue Projekte und Angebote der Lebenshilfe Hamburg

Die Untersuchungen des Projekts #LeichtOnline zeigen deutlich, dass Menschen mit geistiger Behinderung im Internet auf verschiedene Formen von Hindernissen treffen. Es wurde jedoch auch klar, dass die Lösung nicht allein in der Verbesserung der technischen Zugänglichkeit digitaler Dienste liegt: Viele Menschen mit geistiger Behinderung haben Ängste, Fehler in der Bedienung von Geräten, Internetseiten und Apps zu machen. Diese Ängste sind häufig so groß, dass sie davor zurückschrecken digitale Angebote zu nutzen. Hier hat sich im Laufe der Nutzertests ein neuer Handlungsbedarf gezeigt, denn eine wirkliche Nutzungsmöglichkeit ergibt sich erst mit der Kompetenzerweiterung und Verbesserung der digitalen Bildung der Zielgruppe.

Daher haben wir verschiedene Angebote und Projekte entwickelt, deren gemeinsames Ziel es ist, die digitalen Kompetenzen von Menschen mit geistiger Behinderung und Lernbehinderung zu stärken:

Kurs „Internet für Alle“

Wie erkenne ich Fake News? Was sind Cookies? Was sind mobile Daten? Das sind nur einige der Fragen, die uns im Projekt #LeichtOnline von Teilnehmer:innen der Begleitgruppe oder in Tests gestellt wurden. All dies sind Fragen, denen wir nicht im Rahmen von #LeichtOnline nachkommen können, da sie nicht über die bessere Bedienbarkeit von digitalen Angeboten gelöst werden können, sondern Medienkompetenz und ein kritisches Verständnis digitaler Informationen erfordern. Daher beantragten wir hierfür eine zusätzliche Förderung bei der Aktion Mensch und beauftragten einen externen Trainer. Das Ergebnis war ein dreitägiger Kurs mit dem Namen „Internet für Alle“. Alle Kursinhalte wurden in enger Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden der Begleitgruppe und dem Schulungsleiter vorab diskutiert und erarbeitet. Entscheidend waren so die praktischen Fragestellungen und Probleme, auf die die Teilnehmenden alltäglich stoßen.

Das sagt unsere Begleitgruppe zum Kurs:

„Das wurde auch in der Begleitgruppe gesprochen, darüber, dass wir das mal sowas machen wollen. Jeder hatte so bestimmte Themen und wir haben so gemerkt, ja, lass uns mal vertiefen. Untereinander ist auch ein guter Austausch immer. Und da haben wir so gedacht, dass man das mal in drei Tagen so verteilt, dass ansehen und hören konnte. Das wurde auch relativ gut angenommen. Sind fast alle da gewesen.“

„Herr Schmaal hat uns verschiedene Seiten von Internet gezeigt – welche gut und schlecht sind. Er hat uns erzählt, was wir machen können, wenn wir gemobbt werden oder Hasskommentare bekommen von anderen Leuten.“

Eingliederungshilfeleistung im Bereich „Digitale Kompetenzen“

Die Gruppe der Menschen mit geistiger Behinderung ist sehr heterogen und weist eine breite Palette von Erfahrungen und Fertigkeiten auf, die in Gruppenangeboten oft nicht ausreichend berücksichtigt werden können: Einige Personen wünschen sich Unterstützung bei der Installation einer App, andere benötigen Hilfe beim Online-Banking. Folglich ist vor allem eine individuelle Förderung ihrer digitalen Kompetenzen zielführend. Aus diesem Grund haben wir eine Unterstützungsleistung für den Bereich der Eingliederungshilfe entwickelt und ein Muster für einen Antrag auf Individualförderung formuliert. Unsere Klient:innen können diesen beim zuständigen Fachamt einreichen.

Peer-Beratung für digitale Barrierefreiheit

In dem neuen Projekt „Peer- Beratung für digitale Barrierefreiheit“ schulen wir Menschen mit geistiger Behinderung oder Lernbehinderung im Umgang mit digitalen Geräten und dem Internet und bilden sie als Peer-Berater:innen aus. Im Rahmen von Schulungen und Workshops stehen sie anderen Menschen mit Behinderung bei der Anwendung technischer Geräte zur Seite und bringen Prozesse der digitalen Bildung voran. In Beratungs- und Schulungsangeboten, Selbsthilfegruppen und durch leicht verständliche Tutorials und Podcasts können interessierte Menschen mit Behinderung ihre Kompetenzen im Umgang mit Computer und Internet verbessern. Das Projekt wird gefördert von der Aktion Mensch und läuft von Januar 2024 bis Dezember 2026.